Vertrauen und Selbstvertrauen & Bindung als Konsequenz eines plastischen Hirns
Veranstaltungsreihe BINDUNG
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8041 Graz
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Spätestens seit Piaget scheint die Richtung klar zu sein, in die sich ein Kind entwickelt: das biologische Individuum wächst stufenweise in die Kultur hinein, indem es die sozialen Regeln seiner Umwelt immer besser zu verstehen und einzuhalten lernt. So wird es allmählich zu einem sozialen Wesen. Entwicklung geht also den Weg vom Individuellen zum Sozialen. Das nennen wir kurz: Sozialisation. Dies gilt jedoch nur, wenn man die Entwicklung eines Kindes ausschließlich von außen betrachtet. Aktuelle Befunde der Hirnforschung, Anthropologie und Verhaltensökonomie wecken Zweifel an einem Alleingültigkeitsanspruch dieser Außensicht und werfen neue Fragen auf.
Bindung als Konsequenz des plastischen Hirns - Prof. Dr. Lutz Jäncke
Das Gehirn des Menschen ist ein faszinierendes Organ, dass sich im Zuge der Evolution zu einem höchst komplexen Netzwerk entwickelt hat. Dieses Netzwerk ist zu umfangreich, so dass eine genetische Determinierung der Netzwerkarchitektur praktisch ausgeschlossen ist. Insofern hat die Natur die Möglichkeit der durch Erfahrung bedingten Plastizität eingebaut. Mittels dieser Plastizität ist dieses komplexe Netzwerk in der Lage, Emotionen an praktisch jeden Kulturreiz anzukoppeln. Trotz dieser lernbedingten Vielfalt müssen einige grundlegenden Mechanismen sichergestellt werden. Dazu gehört die Bindungsmotivation, welche beim Menschen prinzipiell vorhanden ist, aber eben durch individuelle Erfahrungen und durch bestimmte neurologische Erkrankungen moduliert oder gar ausgeschaltet werden kann. Im Rahmen meines Vortrages werde ich die neurowissenschaftlichen Grundlagen der Bindungsentwicklung inklusive der daran beteiligten psychischen Mechanismen (z.B. Empathie, Theory of Mind) beschreiben.
Vortragende: Univ. Prof. Dr. André Zimpel (Universität Hamburg), Prof. Dr. Lutz Jäncke (Universität Zürich)
Kosten: € 25,- (€ 15,- für Studierende)