Das gute alte West-Berlin Günter Brus und das Berlin der 1970er-Jahre
Neue Galerie Graz
Joanneumsviertel, Zugang Kalchberggasse
8010 Graz
Tel: T +43-316/8017-9100
E-Mail: joanneumsviertel@museum-joanneum.at
Web: https://www.museum-joanneum.at/neue-galerie-graz
Kuratiert von: Roman Grabner
Ort: BRUSEUM
1969 flieht Günter Brus mit seiner Familie vor der Strafverfolgung durch die österreichischen Behörden nach Berlin. Hier lebt und arbeitet er in einem teils neuen, teils altbekannten künstlerischen Umfeld. Er gründet die „Österreichische Exilregierung" und gibt deren Publikationsorgan, die Schastrommel, heraus. Im legendären Lokal „Exil" sitzt er mit Joseph Beuys, Markus Lüpertz, Tomas Schmit und Ludwig Gosewitz zusammen. Schlussendlich wird hier die Zeichnung zu Brus' alleiniger Ausdrucksform.
Günter Brus. Störungszonen Martin-Gropius-Bau Berlin
12.03-06.07.2016
Aus heutiger Sicht ist es kaum mehr vorstellbar, dass sich Günter Brus 1969 gezwungen sah, aufgrund einer strafrechtlichen Verfolgung nach der Teilnahme an der sogenannten „Uniaktion" mit seiner Familie vor den österreichischen Behörden in das damalige West-Berlin zu fliehen. Die Stadt wurde ihm für ein Jahrzehnt zur persönlichen und künstlerischen Heimat. Dort gründete er mit Otmar Bauer, Hermann Nitsch, Gerhard Rühm und Oswald Wiener die „Österreichische Exilregierung" und gab deren Publikationsorgan, die „Schastrommel", heraus. Es entstanden die ersten Gemeinschaftsarbeiten mit Christian Ludwig Attersee, Dieter Roth, Gerhard Rühm, Dominik Steiger und anderen. In Berlin entstanden auch die Editionen von Armin Hundertmark, deren von Günter Brus gestaltete Boxen bis heute in Qualität und Anspruch unerreicht sind. Im Berliner Exil wird die Zeichnung zu Brus‘ alleiniger Ausdrucksform, und seine Arbeiten werden dort schlussendlich in einem anderen Umfeld ausgestellt und wahrgenommen. In Oswald Wieners legendärem Berliner Lokal „Exil" schließlich saßen Joseph Beuys, Markus Lüpertz, Tomas Schmit, Ludwig Gosewitz und viele andere gemeinsam am Stammtisch.
Mit seiner aktuellen Ausstellung im Martin-Gropius-Bau ist Günter Brus nun an den Ort eines persönlichen und künstlerischen Wendepunktes zurückgekehrt. Die Ausstellung - eine Kooperation des Universalmuseum Joanneum mit der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, und dem Martin-Gropius-Bau - entstand in enger Zusammenarbeit mit dem BRUSEUM/Neue Galerie Graz und erfuhr eine großzügige Unterstützung durch das Land Steiermark.