Weihnachtskrippen und Bilder der Geburt Jesu
Diözesanmuseum Graz
Bürgergasse 2
8010 Graz
Tel: 0316 / 8041 - 890
Fax: 0316 / 8041 - 18895
E-Mail: dioezesanmuseum@graz-seckau.at
Web: http://www.dioezesanmuseum.at/index.php
Aufbruch - Flucht - Zuflucht
Weihnachten heute ist das stimmungsvolle Fest mit hohen Erwartungen und Idealbildern, wie das Fest der Geburt Jesu gefeiert werden muss. Vieles an Stimmungsrahmen zählt dazu: Lichterglanz, Engelgesang, die idyllische Szene des Kindes in der Futterkrippe, das holdvolle Lächeln.
Kaum machen wir uns die Diskrepanz zur Realität bewusst mit Kälte, unhygienischen Verhältnissen und dem Gerade-einmal-Akzeptiertsein in der letzten der möglichen Unterkünfte. Und wer bringt Weihnachten schon mit einer Flucht in Verbindung, auch wenn davon im Kindermord des Herodes und dem Entfliehen der Heiligen Familie nach Ägypten die Rede ist.
Genau diese Diskrepanz zwischen Idealvorstellung Weihnachten und Lebensrealität greift die diesjährige Weihnachtsausstellung des Diözesanmuseums Graz auf. Auf der einen Seite präsentiert das Museum traditionelle und zeitgenössische Krippen aus nah und fern aus den Sammlungsbeständen, von privaten Leihgebenden und Kirchengemeinden. Beispiele von der Barockzeit bis in die Gegenwart und in verschiedensten Techniken und Materialien machen das Weihnachtsidyll im Stall von Bethlehem anschaulich.
Auf der anderen Seite sind in die Ausstellung sechs Stationen zum Thema Aufbruch, Flucht und Zuflucht eingestreut. Fünf Menschen, die ihre Geburtsländer meist unfreiwillig verlassen haben, stellen sich den Stichworten Heimat, Flucht, Weg, Begegnung, Ankommen oder Erwartung. Sie lassen mit ihren
persönlichen und teils betroffen machenden Erzählungen Anteil nehmen an ihren Schicksalen und unterschiedlichsten Fluchtgeschichten. Drei von ihnen sind bis heute „Österreicher" geworden, einer ist Asylwerber und eine Familie ist in die Heimat zurückgekehrt.
Aufbruch, Vertreibung und Flucht finden sich vielfach in unterschiedlichster Weise als Teil unserer eigenen Vergangenheit. Zwischen 1880 und 1918 haben etwa 10 % der Bevölkerung die k.k. Monarchie verlassen - aus Wirtschaftsgründen. 135.000 Menschen sind fluchtartig am Beginn der NS-Zeit aus dem Land ausgewandert. Die Jahre 2014/2015 stehen für eine riesige „Flüchtlingskrise" in Österreich und Europa.
Sind also Flucht und Migration nicht ein „Normalfall" unserer Geschichte?
Schauen wir genauer hin:
Lieblich sind sie, unsere Weihnachtskrippen.
Aber erzählen sie nicht gleichzeitig auch Geschichten von Aufbruch, Flucht und Zuflucht?
Zur Ausstellung gibt es ein umfassendes Vermittlungsprogramm für Kindergärten und Schulen sowie Veranstaltungen für Kinder, Familien und Erwachsene - vom Adventkranzbinden bis zur Kripperlroas durch Grazer Kirchen. Details und Termine entnehmen Sie bitte dem Veranstaltungsfolder. Und außerdem ist - wie jedes Jahr - seit 2. November auch wieder das Grazer Krippenhaus in das Felix-Eck des Diözesanmuseum Graz eingezogen. Alle, die eine Weihnachtskrippe für zu Hause suchen, sind hier genau richtig. Als Besonderheit sei außerdem auf das vielfältige Weihrauch-Angebot mit verschiedensten Duftnuancen hingewiesen.