Kinder der Sonne
Schauspielhaus Graz
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The Sun Is A Dead Star
Inhalt
1905 saß Maxim Gorki in Festungshaft, die er aufgrund seines Protestes gegen das Niedermetzeln unbewaffneter Zivilisten am sogenannten Petersburger Blutsonntag verbüßte. Im Gefängnis schrieb er ein Stück namens „Kinder der Sonne". Er schildert darin das Ringen gut gebildeter, zivilisierter, empfindsamer, besorgter Menschen um Verständnis für Geschehnisse in ihrer beunruhigenden Gegenwart. Es herrschen Aufruhr, Unsicherheit, Krankheit - unserer Gegenwart nicht unähnlich. Viel wird in diesem Stück geredet und relativ wenig getan.
Thesen treffen aufeinander: Pawel, der Forscher, glaubt bedingungslos an den wissenschaftlichen Fortschritt und daran, dass ein „neuer Mensch" entsteht, der besser sein wird als die Menschheit der Gegenwart; seine Frau Jelena glaubt wie der Künstler Wagin vor allem an die Schönheit der Kunst, die Trost und Kraft im harten Alltag schenken kann. Pawels Schwester Lisa hat düstere Visionen von einem pöbelnden Mob, der die Ungerechtigkeit der Welt nicht länger erträgt und alles vernichten wird. Und der melancholische Tierarzt Boris weiß, dass der Mensch auch nur ein Tier ist, eine bösartige, sinnlose Existenz noch dazu. Eine Pointe in Gorkis Stück ist, dass das Haus, in dem diese leidenschaftlichen Debatten über den richtigen Weg in die Zukunft der Menschheit geführt werden, längst dem Verwalter gehört; einem ungebildeten Emporkömmling, der mit der Tatkraft des bauernschlauen Selfmademannes längst die Besitzverhältnisse zu seinen Gunsten umkehren konnte, während draußen die Cholera ausbricht und eine Revolte sich Bahn bricht ...
Pedro Martins Beja hat als Regisseur und Autor mit den Studierenden des 3. Jahrgangs an der KUG eine freie Bearbeitung der „Kinder der Sonne" erarbeitet. Nicht zuletzt sind es die jungen Menschen von heute, die Lösungen finden müssen für die Versäumnisse der vorhergehenden Generationen, die noch glauben konnten, dass Wirtschaftswachstum der einzige Garant für Frieden und Wohlstand sei. Auf der Basis von Motiven und Texten aus Gorkis Drama, inspiriert von Science-Fiction-Filmen wie „Metropolis" oder „Blade Runner", mit Texten von Pedro Martins Beja verlegen sie den Klassiker von 1905 in eine alptraumhafte Retro-Zukunft, in der die Sonne, dieser tote Stern, zur tödlichen Bedrohung geworden ist.
von Pedro Martins Beja nach Maxim Gorki
Kooperation mit dem Institut für Schauspiel der Kunstuniversität Graz